Projekte

 

Der Wal

Im Jahre 1995 strandete vor Wenningstedt ein toter Finnwal. Die Gesetzesvorschriften (Washingtoner Artenschutzabkommen) erlaubten keinerlei Verwertung des Tieres.

Silke v. Bremen, damals Leiterin des Heimatmuseums, ließ nichts unversucht, die Unterkieferknochen für das Museum zu sichern. Nach zähen Verhandlungen mit dem damaligen Kreisveterinär (nach 2 Stunden: „ok, dann schneiden Sie sich raus, was Sie wollen, wenn Sie aber die Bergung verzögern, müssen Sie die Kosten tragen“), legte sie selber Hand an. „Beim Zerteilen des Tieres platze neben mir sein Darm. Ich bin wirklich nicht empfindlich, aber der Gestank war unbeschreiblich. Meine Garderobe konnte ich anschließend entsorgen….“

Längst gehören die Unterkieferknochen, die als beeindruckendes Tor vor dem Museum aufgebaut wurden, zu den Wahrzeichen der Insel.

Henriette

Wußten Sie, dass die erste Zahnärztin Deutschlands eine Sylterin war?

Im Oktober 2007 schrieb Silke v. Bremen die Westerländer Bürgermeisterin Petra Reiber an, ob man nicht die 1834 in Westerland geborene Henriette Hirschfeld-Tiburtius, Tochter des damaligen Pastors Pagelsen, mit einer Straße o.ä. ähnliches ehren könne. Die Dame sei immerhin die erste deutsche Zahnärztin gewesen. Außerdem gäbe es unter den 139 Straßennamen in Westerland nur fünf, die für das weibliche Geschlecht reserviert sind.

Dass ein Vorschlag eines Bürgers der Stadt so schnell in die Tat umgesetzt wird, hätte sie niemals für möglich gehalten. Dank sei u.a. der Schleswig-Holsteinischen Zahnärztekammer, die seit 50 Jahren ihren Tagungen in Westerland abhält. Zu diesem Jubiläum wurde ein kleiner Weg im Norden der Stadt feierlich eingeweiht.

Living History

Wer träumt wohl nicht davon nur einmal, ganz kurz, in die Zeit unserer Vorfahren einzutauchen und zu verstehen, wie anders das Leben damals war?

Mit einer Gruppe engagierter Laienschauspieler organisiert Silke von Bremen regelmäßig Zeitreisen in eine andere Welt. So werden die Bewohner des Heimatmuseums genauso zum Leben erweckt, wie die Erbauer des Altfriesischen Hauses.

Das Projekt „Living history durchs Dorf“ ist ein Rundgang durch Keitum, auf dem man viele historische Persönlichkeiten der Insel trifft.

Jede Person, die gespielt wird, hat tatsächlich existiert. Und genau dort, wo man auf sie trifft, auch gelebt, geliebt oder gelitten – ein sehr berührender Rundgang.

Idee, Text und Realisation der Living history Aufführungen stammen von Silke v. Bremen.

Mehr über die 2016er Ausgabe dieses spannenden Projektes finden Sie unter https://living-history-sylt.de

Tastmodell

Westerland en miniature

2011 Start der Initiative »ein Tastmodell für Blinde in Westerland«, Einweihung 2014.

Drei Jahre zuvor ergriff Silke v. Bremen die Initiative für dieses besondere Tastmodell, und konnte die Gemeinde Sylt von dem besonderen Projekt zu überzeugen. Die Konzeption stammt vom Künstler Egbert Broerken, der bereits für zahlreiche andere Städte gearbeitet hat.

Silke v. Bremen gelang es zahlreiche private Spender zu überzeugen, einen Beitrag für das rund 40.000 € (Gesamtkosten) teure Modell zu leisten, unterstützt wurde die Idee außerdem von der Felix- und Ella-Scholz-Stiftung.

Allen Unterstpützern ein ganz GROSSES Dankeschön!!!

Die Begeisterung über das Tastmodell war so groß, dass die Gemeinde Sylt beschlossen hat, ein weiteres Modell für Alt-Westerland in Auftrag zu geben. Einweihung 2018, Standort: an der alten Kirche St. Niels

"Westerland fühlen, sehen und begreifen – ein Tastmodell aus Bronze“

Bewahren

Sylt ist eine reiche Insel denken viele… Weit gefehlt, die Gemeinden haben enorme Schwierigkeiten, die notwendige Infrastruktur vorzuhalten, weniger für die ungefähr 18.000 Einwohnern, sondern für die rund 1 Million Gäste.

So geraten kleine Projekte oft ins Hintertreffen. Mit Hilfe Ihrer Gäste hat Silke v. Bremen Geld sammeln können, um die Tafeln auf dem Heimatlosenfriedhof zu vervollständigen, und der Friedhof von List bekam eine Sammlung zum Erhalt der Anlage. Die Turmsanierung der kleinen Kirche St. Niels haben die Gäste ebenso unterstützt wie die Digitalisierung des Sylter Archivs.

Wir haben tolle Gäste. Viiiielen Dank!!!!!!

Lasst die Puppen tanzen …Sylter-Puppen-syrdschau-02-04-2015-preview
Das wird ein frommer Wunsch bleiben, aber es gibt in Halle (Saale) eine Sammlung kleiner nordfriesischer Trachtenfiguren, die zu den ältesten Zeugnissen nordfriesischer Trachtengeschichte gehören.

Silke v. Bremen hat die kleinen Puppen, denen trotz der Grenzöffnung 1989 keine Beachtung mehr geschenkt wurde, in Halle einen Besuch abgestattet und will sich für Ihre Restaurierung einsetzen.

Lesen Sie im Interview und dem Artikel in der Sylter Rundschau (PDF) die spannende Geschichte der kleinen Figuren, die vor knapp 300 Jahren gefertigt wurden.

Am 5. August berichtete das NDR-Magazin »Nordtour« von der Ausstellung im Sylter Heimatmuseum in einem ca. 3,5-minütigen Beitrag, den Sie hier nachsehen können.

Schnitzeljagd

Schnitzeljagd war früher … – heute macht man Geocaching!

Im Sommer 2013 hat Silke v. Bremen im Rahmen eines Schulprojektes mit Schülern des Westerländer Schulzentrums einen Geocach Rundgang entwickelt, der sich mit dem III. Reich in Westerland beschäftigt.

Die Anleitung für zwei Rundgänge sind kostenlos in Rathaus erhältlich.

Lesen Sie auch den Bericht auf dieser Seite.

Erinnern an dunkle Zeiten

Im Januar 2017 begann Silke v. Bremen den Keitumer Wilhelm Borstelmann ( geb. 1927) zu interviewen, dessen Vater 1942 im KZ Groß Rosen ermordet wurde. Gemeinsam mit dem Pastoren i.R. Ulrich Hentschel aus Hamburg, entwickelte sie das Zeitzeugenprojekt „Achtet darauf…“. Der Landesbeauftragte für politische Bildung in Schleswig-Holstein, Dr. Christian Meyer-Heidemann, förderte das Projekt, der Film wurde u.a. allen Schulen Schleswig-Holsteins zur Verfügung gestellt. Im Juni 2019 wurde der Film im Sylt Museum der Öffentlichkeit vorgestellt.

Zwei Wochen später erhielt Herr Borstelmann Post von zwei Schulklassen vom Maria-Stemme-Berufskolleg in Bielefeld. Jeder Schüler hat seine Gedanken zu dem Film notiert.

So schreibt Chiara (18 Jahre alt) „Wir haben in unserer Klasse Ihren sehr emotionalen Film gesehen. Wir sind erstaunt und sprachlos gegenüber der Erfahrung, die Sie machen mussten, und sind uns alle einig, dass das Geschehene sich nie wiederholen darf. Wir als Klasse sind berührt, dass sie so offen über das Erlebte reden können. Wir sind wohl die letzte Generation, die noch mit Zeitzeugen wie Ihnen ins Gespräch kommt.“ Und Marie (20 Jahre alt) schreibt: „ Danke, dass Sie Ihre Geschichte geteilt haben, sodass meine Klasse die Möglichkeit hatte, diese zu erfahren. Ich denke, Sie haben das Recht, wenn Sie sagten, dass wir darauf achten müssen, eine Wiederholung der Geschichte zu vermeiden. Ich hoffe und wünsche mir, dass es uns gelingen wird. Ich möchte Ihnen auch deswegen danken, weil ich es für wichtig halte, uns Jügere an die Vergangenheit zu erinnern, denn nur wenn wir uns erinnern, können wir Ähnliches in Zukunft verhindern. Ihnen wünsche ich alles Gute!

Gedenktafel für die Opfer der Sylter Wehrmachtsjustiz

Im August 2017 stellte Silke v. Bremen einen Antrag an die Gemeinde Sylt einen Gedenkplatz für die Opfer der Sylter Kriegsgerichte zu schaffen. Zwei Jahre später war es endlich soweit, der Gedenkstein wurde aufgestellt.

Am 24. Februar 2020 wird die Ministerin für Justiz, Europa, Verbraucherschutz und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, Sabine Sütterlin-Waack, den Gedenkplatz einweihen.

Gedenkstein für die Opfer der Wehrmachtsjustiz.Zur Info:

Während des Zweiten Weltkrieges war Westerland Standort eines Kriegsgerichts der Marine (Gerichtszweigstelle), das seinen Sitz im Haus Sanssouci in der Steinmannstraße hatte.

Die Gründe für die hier gefällten Todesurteile waren „Feigheit“, „Fahnenflucht“ oder „Wehrkraftzersetzung“.

Die zum Tode verurteilten Soldaten wurden in den südlich von Westerland gelegenen Dünen erschossen. Die Hinrichtungskommandos rekrutierte man u.a. aus den vor Ort stationierten Marinesoldaten. Kurz vor Kriegsende, am 24. April 1945, fanden die letzten Exekutionen statt.
Im Jahre 1954 wurde in diesem Areal des »Richtplatzes« der Campingplatz von Westerland eingerichtet.

Keiner der Marinekriegsrichter ist jemals von der bundesdeutschen Justiz rechtskräftig verurteilt worden (wie beispielsweise  Hans Filbinger, der spätere Ministerpräsident von Baden-Württemberg, der ab 1942 ebenfalls als Marinekriegsrichter auf Sylt tätig war).

In den letzten Kriegsmonaten wurden auf Sylt an verschiedenen Orten (Morsumer Wäldchen, Dünental bei Mövenberg, Baakdeel) Wehrmachtsangehörige erschossen. Darunter Franz Quapil, Friedrich Rainer, Paul Fromme, Christoph Kreusler und Alfons Henrion, die in einem südlich von Westerland gelegenen Dünental hingerichtet wurden. Alfons Henrions Bestattung liegt auf dem neuen Friedhof von Westerland, die Gräber der andern vier verurteilten Soldaten wurden umgebettet und finden sich heute auf der Kriegsgräberstätte am Wenningstedter Weg/Friedrichshain.

Aus der Niederschrift über den Vollzug der Todesstrafe an Friedrich Rainer: „Der Verurteilte stand um 6.30 Uhr gefesselt auf dem Richtplatz. Die angetretene Einheit stand auf Kommando still. Der Offizier des richterlichen Dienstes las dem Verurteilten die Urteilsformel und die Bestätigungsverfügung vor. Der Geistliche erhielt letztmalig Gelegenheit zum Zuspruch. Das Vollzugskommando von 10 Mann war 5 Schritte vor dem Verurteilten aufgestellt. Das Kommando „Feuer“ erfolgte um 6.38 Uhr. Der Verurteilte starb durch 7 Schüsse und einen Gnadenschuss. Der Sanitätsoffizier stellte den Tod um 6.41 Uhr fest. Die Leiche wurde nach Einsargung sofort vom Richtplatz entfernt.“

Gedenktafel für die Opfer der Sylter Wehrmachtsjustiz